Lieferengpässe sind in den letzten Jahren zu einer großen Herausforderung für Händler in Deutschland geworden. Besonders im Lebensmitteleinzelhandel (LEH) sind die Konsument:innen mit Produktenpässen konfrontiert worden, was zu Veränderungen im Konsumentenverhalten und Ansprüchen an die Händler geführt hat. Die aktuelle Studie „Krisenfestigkeit im Handel“ des ECC KÖLN und Grant Thornton untersucht diese Entwicklung und zeigt, wie die Händler darauf reagieren.
Lieferengpässe: Eine häufige Herausforderung für Händler
In der Studie gaben 75 Prozent der befragten Händler an, in den letzten Jahren mit Lieferengpässen bei Lebensmitteln konfrontiert gewesen zu sein. Diese Engpässe sind oft unerwartet und kurzfristig, was die Planbarkeit für Händler erschwert. Trotzdem erwarten die Konsument:innen, dass sie beim Einkauf auf die gesamte Produktpalette zugreifen können. Daher ist es wichtig, dass Händler frühzeitig und transparent kommunizieren, wenn es zu Lieferengpässen kommt, um die Kund:innen zu halten.
Offene Kommunikation als Schlüssel zum Erfolg
Laut der Studie erwarten 80 Prozent der Konsument:innen, dass Händler frühzeitig Maßnahmen einleiten, um Lieferengpässen entgegenzuwirken. Jedoch gab mehr als ein Drittel der befragten Händler an, mit unerwarteten Engpässen zu kämpfen zu haben. Um die Kund:innen zu informieren und entgegenzukommen, ist eine schnelle und transparente Kommunikation von großer Bedeutung. Allerdings erreicht diese Kommunikation nur rund 40 Prozent der Konsument:innen.
Maßnahmen zur Bewältigung von Lieferengpässen
Um mit Lieferengpässen umzugehen, haben Händler verschiedene Maßnahmen ergriffen. Dazu gehört eine vorausschauende Planung der Beschaffung (87 %), größere Lagerbestände von betroffenen Produkten (71 %) und das Angebot von lokalen/ regionalen Produkten (62 %) sowie Eigenmarken (59 %). Zudem setzen Händler auf eine lückenlose Nachverfolgung (83 %) und eine umfassende Risikobewertung (60 %), um Engpässe frühzeitig zu erkennen. In der Kommunikation mit den Kund:innen legen Händler vor allem Wert auf Alternativen und kennzeichnen diese als solche (88 %).
Zusammenfassung
Insgesamt zeigt die Studie, dass Lieferengpässe eine große Herausforderung für Händler darstellen und eine offene Kommunikation mit den Kund:innen unerlässlich ist. Um Engpässen entgegenzuwirken, setzen Händler auf verschiedene Maßnahmen wie eine vorausschauende Planung, größere Lagerbestände und das Angebot von Alternativprodukten. Eine lückenlose Nachverfolgung und Risikobewertung sind ebenfalls wichtige Faktoren. Die Ergebnisse der Studie verdeutlichen, dass Händler sich auf Veränderungen im Konsumentenverhalten einstellen müssen und eine agile und flexible Herangehensweise bei Lieferengpässen erforderlich ist.
Unsere Einschätzung ist, dass die offene Kommunikation und die vielfältigen Maßnahmen der Händler zur Bewältigung von Lieferengpässen ein wichtiger Schritt sind, um die Kund:innen zu halten und langfristig erfolgreich zu sein. Die Studie zeigt auch, dass die Planung und Vorbereitung auf mögliche Krisensituationen für Händler immer wichtiger wird, um in einer sich ständig verändernden Handelslandschaft erfolgreich zu bleiben.